Wichtiger Sieg für die Erste, Niederlagen für die Zweite und Dritte

Montag 17. Januar 2011 von Michael Meinhardt

Im Vorfeld des Kampfes der ersten Mannschaft gegen die verlustpunktfreie SVG Plettenberg hatten wir uns wenig Hoffnungen gemacht, unsere 0-6 Saisonbilanz aufbessern zu können, aber ein Blick auf die Aufstellung der Gäste machte uns Mut, fehlten den Plettenbergern doch die drei Spitzenbretter, sodass wir DWZ-mäßig sogar leicht favorisiert waren.
Wie geplant steuerte Olaf Düber, der am Abend noch einen Termin hatte, an Brett fünf seine Partie als Erster in den Remishafen. Durch einen Fingerfehler in der Eröffnung musste Olaf sich mit einem glatten Minustempo in einem schon in der Hauptvariante gefährlichen Gambit herumschlagen. Da sein Gegner Jörg Warmbier im Mittelspiel nicht den richtigen Plan fand, um den Mehrbauern zu verwerten, konnte Olaf genügend Druck aufbauen, um das Material wieder auszugleichen, 0,5-0,5.
Das zweite Remis des Tages gab es an Brett drei zwischen Manfred Nölke und mir. Nölke hatte mir in der Eröffnung das „große“ Zentrum (Be4 + d4) gegen das „kleine“ Zentrum (Be6 + d6) angedreht (naja, irgendwie war ich daran selbst Schuld), wodurch meine Stellung an akutem Raummangel litt. Mit einem Scheinopfer auf d4 konnte ich mich etwas befreien, allerdings hatte ich nun einen potentiell schwachen Isolani auf d5 am Hals (im von Uwe Eckardt geschossenen Bild unten zu erkennen). Nölke ließ jedoch alle von mir angestrebten Abtausche zu, sodass wir nach 27 Zügen mit Damen und ungleichfarbigen Läufern verblieben. Der strukturelle Vorteil Nölkes war somit nicht mehr relevant, also Remis, 1-1.

Dann gingen wir etwas unerwartet in Führung. An Brett sechs hatte Patrick Scholl in der Eröffnung einen Bauern eingestellt, aber immerhin musste sein Gegner Marc Schulze dafür mit dem König in der Mitte ausharren. Wirkliche Kompensation bekam Patrick aber erst, als Schulze ohne Not das Zentrum öffnete, wodurch Patricks Türme offene Linien gegen den König fanden. Nachdem Patrick auch noch den letzten Bauernschutz vor Schulzes König weggehebelt hatte, drangen die Schwerfiguren durch und eroberten die Dame, 2-1.
Der Ausgleich fiel an Brett acht. Raphael Gall hatte sich im Mittelspiel mit der Dame auf den Damenflügel begeben, um dort Beute zu machen. Marek Maniocha eroberte in dieser Zeit die e-Linie und gewann schließlich durch eine Fesselung einen Läufer, 2-2.
Schwer einzuschätzen war für mich die Partie von Frank Mickisch und Frank Wichmann an Brett sieben. Die Stellung war lange geschlossen, kein Bauernpaar getauscht. In beiderseitiger Zeitnot ließ Wichmann die Öffnung des Königsflügels zu, worauf Frank besser vorbereitet war und entscheidendes Material gewinnen konnte, 3-2.
Ein ungutes Deja-vu-Gefühl beschlich mich, als ich an Brett eins die Eröffnungsphase zwischen Sebastian Send und Thomas Kuhnen verfolgte. Hatte ich nicht mit genau diesem Figurenopfer, das Sebastian brachte, vor acht Jahren schonmal böse Schiffbruch erlitten? Doch während ich mich damals fast ohne Gegenwehr in mein Schicksal ergab, führte Sebastian die sehr ungewöhnliche Materialverteilung von zwei Türmen und sieben Bauern gegen einen Turm, drei Leichtfiguren und drei Bauern herbei. Leider kamen Sebastians verbundene Freibauern nicht ins Rollen, Kuhnen koordinierte seine Figuren optimal, sodass er Sebastians Bauern nach und nach vernichten konnte, 3-3.
An Brett vier hatte Andreas Piskorz seinem Gegner Michael Tautz frühzeitig eine unheilbare Bauernschwäche auf a5 verschafft. Tautz konnte aber am Königsflügel durch ein Figurenopfer einen Bauern gewinnen. In Zeitnot wehrte Andreas die schwarzen Drohungen am Königsflügel ab, erzwang den Abtausch der Damen und holte sich den Schwächling auf a5 ab. Dadurch ergab sich eine gefährliche Bauernmehrheit für Andreas am Damenflügel, die schließlich schneller das Rennen machte als Tautz‘ Mehrheit auf der anderen Seite, 4-3.

Prost auf den vorentscheidenden Punkt, Andreas! Zum Glück war es nur Kaffee.

„Wenn Du mir nach 10 Zügen gesagt hättest, dass ich heute der Letzte bin, hätte ich Dich ausgelacht“, meinte Uwe Eckardt nach gut fünf Stunden Spielzeit. Tatsächlich hatten wir nach 10 Zügen fest mit einem schnellen Sieg gegen Olaf Kramm gerechnet, denn Uwe hatte bereits eine Qualität und zwei Bauern mehr, außerdem standen zwei weitere Figuren von Kramm am Damenflügel zur Abholung bereit. Aber Kramm entwickelte am Königsflügel unangenehmes Gegenspiel, das Uwe nicht gänzlich abwehren konnte. Dennoch ergab sich im Mittelspiel eine Chance für Uwe, die Partie sofort zu beenden. Leider nutze er diese nicht, sodass es doch noch zu einer Blitzphase kam. Uwe gab die Dame, um den gegnerischen König in ein Mattnetz zu locken… und fand im 39.Zug das einzügige Matt nicht (was aber auch niemand in der anschließenden Analyse im Casa bemerkte!) und stellte stattdessen noch eine Qualität ein. Nach der Zeitkontrolle behielt Uwe drei Leichtfiguren und drei Bauern, Kramm hatte nur noch die Dame und zwei festgelegte Bauern am Brett. Möglicherweise hätte Uwe auch dies noch gewinnen können, aber im Sinne der Mannschaft riskierte er nichts und gab die Partie Remis, 4,5-3,5.
Ein ganz wichtiger Sieg für uns, da auch die Konkurrenz aus Morsbach unerwartet gepunktet hat. Nächste Woche geht es im Nachholspiel nach Lüdenscheid zu einem weiteren Mitkonkurrenten um das rettende Ufer. Um selbiges nicht aus den Augen zu verlieren, ist hier ein Sieg fast schon Pflicht.
Mit 3-5 verlor unsere zweite Mannschaft gegen den Gast aus Schutzbach. Stefan Töpler und Hans-Wolfgang Dittmann konnten gewinnen, Stephan Toffanello und Heinz-Roland Send remisierten.
Eine zu erwartende Niederlage gab es für die dritte Mannschaft (unten auf der linken Seite von vorne Jan Alhäuser, Tim Alhäuser, Daniela Seliger und Andreas Schöning) gegen einen der Aufstiegsfavoriten in der Bezirksklasse, den SV Hilchenbach 1. Obwohl Christian Haßler, Andreas Schöning, Tim und Jan Alhäuser sich tapfer wehrten, konnte keiner von ihnen punkten, lediglich Mannschaftsführerin Daniela Seliger verhinderte mit ihrem Remisschluss in besserer Stellung das 0-6.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 17. Januar 2011 um 22:45 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

Kommentare sind geschlossen.