diese Woche kein Termin

Neuigkeiten:

  • Erfolgreiches Haiger-Open

    Schon fast traditionell, genauer gesagt zum vierten Mal, fand am Himmelfahrtswochenende in Haiger das vom C4 ChessClub ausgerichtete Open mit Turnierbedenkzeit statt. Nachdem ich in den drei vorherigen Ausgaben nur als Zuschauer oder Schiedsrichter vor Ort war, beschloss ich in diesem Jahr, mich selbst ans Brett zu setzen, leider als einziger Spieler unseres Vereins. Auf Grund vieler Parallelveranstaltungen nahmen nur 51 Spieler teil, 13 weniger als im Vorjahr. Die Setzliste versprach einen spannenden Kampf um den Turniersieg, war doch diesmal im Gegensatz zu den vergangenen Jahren kein überragender Titelträger am Start, sondern eine breite Meute mit Wertungszahlen zwischen 2150 und 1950, in der ich mich an Setzplatz 7 einreihte. Dementsprechend hatte ich in der ersten Runde Weiß, mein Gegner war Peter Schneider aus Schutzbach. Ich opferte früh einen Bauern, um Entwicklungsvorsprung und offene Linien gegen den schwarzen König zu erlangen. Schneider gab zwar eine Figur, aber der Angriff behielt seine Wucht und drang nach 21 Zügen durch, der erste „Pflichtsieg“ war geschafft.
    In der zweiten Runde spielte ich mit Schwarz gegen Rudi Förster von den SF Braunfels. Die Eröffnung lief nicht so gut für mich, Förster erhielt Vorteil und – bot mir Remis an. Ich hatte im Vorfeld beschlossen, keine Kurzremisen zu machen, in der vorliegenden Stellung kostete mich dieser Vorsatz einige Überwindung, aber ich spielte weiter. Förster versuchte nun durch komplette Abholzung, das erstrebte Remis zu erreichen, eine aktivere Herangehensweise hätte mich möglicherweise vor arge Probleme gestellt. So landeten wir in einem Läufer (meinerseits) gegen Springer Endspiel, in dem ich noch ein bisschen nach dem vollen Punkt stocherte. Leider war die Überlegenheit des Läufers in der vorliegenden Struktur nicht so groß, wie ich es aus einigen Lehrbeispielen kannte, sodass ich in ein remises Bauernendspiel abwickelte. Aber Förster schätze dieses fälschlicherweise als verloren für sich ein und machte ein paar Desperadozüge, nach denen ich tatsächlich noch gewinnen konnte.
    Der nächste Morgen war frei – zumindest für die allermeisten Teilnehmer. Ich hatte Hauptorganisator Timo Schönhof aber die Zusage gegeben, beim Tigerscup, einem Schülerturnier mit 69 Teilnehmern, das am spielfreien Freitagvormittag in den Open-Räumlichkeiten stattfindet, zu schiedsen. Meine Bitte nach einem leichten Gegner am Nachmittag wurde leider nicht erhört, ich traf mit Weiß an Brett 1, das in Haiger auf der Bühne der Stadthalle mit Liveübertragung in den gesamten Raum und den Verpflegungsbereich ausgetragen wird, auf die Nummer 2 der Setzliste, Sebastian Müer aus Rastede. Schon im ersten Zug führte dieser meine eh schon geringe Vorbereitung ad absurdum und es entstand eine in letzter Zeit populäre Variante der französischen Verteidigung. Durch die sich blockierenden Bauernketten im Zentrum sind die Pläne hier eigentlich vorgegeben, Weiß stürmt am Königsflügel, Schwarz am Damenflügel. Da ich am Königsflügel nicht voran kam, änderte ich den Plan. Ich öffnete selbst den Damenflügel, um die dort aktiven schwarzen Figuren abzutauschen und mit meinen Schwerfiguren rüber zu schwenken. Das ging jedoch schief, durch einen taktischen Kniff stellte Müer meine Figuren am Königsflügel ins Abseits und verlagerte seine Restarmee seelenruhig auf den nun offenen Damenflügel, wo er reichlich Beute machte, Aufgabe meinerseits und runter ging es von der Bühne.
    Die vierte Runde brachte mir Schwarz gegen unseren ehemaligen Spieler Arne Peutz, der mittlerweile für C4 am Brett sitzt. Es entstand sie berühmt-berüchtigte Mittelspielstruktur mit dem isolierten weißen d-Bauern. Arne übersah eine Abtauschkombination, die nicht nur zwei Leichtfigurenpaare vom Brett nahm, sondern auch die weiße Bauernschwäche nach c3 verlagerte. Im entscheidenden Moment hatte ich die Wahl zwischen vier viel versprechenden Fortsetzungen, aber mit traumwandlerischer Sicherheit erwischte ich natürlich den falschen Zug. Arne haute auf h7 mit dem Läufer rein, objektiv betrachtet nicht ausreichend, aber am Brett fand ich die Widerlegung nicht. Ich gab die Mehrfigur zurück, um in ein auf Grund der gesünderen Bauernstruktur etwas besseres Doppelturm-Endspiel abzuwicklen. Arne warf einen seiner schwachen Bauern für Turmtausch über Bord, das Turmendspiel schätzte ich optimistisch als „sogar für mich zu gewinnen“ ein. Tatsächlich führte ich den b-Freibauern zum Sieg, aber der Rechner zeigte mir zu meiner Überraschung noch einen späten Remisweg für Weiß, den wir beide nicht auf dem Radar hatten.
    So aber stand ich bei drei Punkten aus vier Runden, SwissChess bescherte mir in der fünften Runde Weiß gegen meinen ausgesprochenen „Angstgegner“ Christian Reiffenrath (Hellertal), meine stolze Bilanz gegen ihn: 1,5/9. Auch diesmal ging es nicht gut los, ich vergaß in der Eröffnung mittels h3 ein Luftloch für meinen in der entstandenen Struktur enorm wichtigen schwarzfeldrigen Läufer zu schaffen, der auch prompt mit Sh5 abgetauscht wurde. Die wichtige Kontrolle über das Feld e5 war damit weg, meine Motivation auf dem Tiefpunkt. Glücklicherweise bot Christian im 16. Zug Remis an und es fiel mir auf Grund der wirklich schlechten Stellung nicht schwer, meinen Vorsatz (siehe oben) über Bord zu werfen, Remis.
    In der sechsten Runde gewann ich mit Schwarz in nur 19 Zügen gegen Klaus Montermann (Marburg), die Partie gibt es unten.
    Vor der letzten Runde stand ich mit 4,5 aus 6 punktgleich mit vier anderen Teilnehmern auf dem dritten Platz, es folgten allerdings gleich acht Spieler, die mit 4 Punkten auf Ausrutscher warteten. Ich hatte Weiß gegen meinen ehemaligen Teamkollegen Jens Dickel, mittlerweile in Kreuztal aktiv. Ein schneller Händedruck hätte mindestens den achten Platz und somit ein „Money Finish“ (Geld gabs bis zum zehnten Rang) bedeutet, ein Sieg hingegen den sicheren dritten Platz. Ich nahm mir vor, die Stellung auszuspielen, Jens aber bot mir nach zehn Zügen Remis an, klar, er hatte die beste Buchholzzahl im Feld. Ich lehnte ab, aber Jens tauschte trocken alles ab, was ihm gefährlich werden konnte und nahm kurze Zeit später mein Remisangebot an, in der Schlussstellung war Schwarz sogar schon leicht im Vorteil.
    Nun galt es also, meine Buchholzpferdchen anzufeuern. Diese machten ihre Sache auch ziemlich gut, dennoch reichte es „nur“ zu Platz 7, ich landete also auf meinem Setzplatz und strich immerhin 60 Euro ein.
    Das Turnier gewann Frank Wenner (Gernsheim) vor dem punktgleichen Siegener Gerald Richter (beide 5,5) und Jens Dickel als buchholzbestem 5-Punkter.
    Über die Qualität des Turnieres gibt es ausschließlich Positives zu berichten, angefangen vom Turniersaal, dem mit Abstand bestem Spielmaterial, das man bei einem Open finden kann, der hervorragenden Technik auf Chess-Classics-Mainz-Niveau, bis hin zum engagierten Organisationsteam rund um Timo Schönhof.

    Nachfolgend noch mein schachliches Highlight aus Runde 6:

    ###pgn###
    [Event „Haiger-Open“]
    [Site „?“]
    [Date „2010.05.16“]
    [Round „6“]
    [White „Montermann, Klaus“]
    [Black „Meinhardt, Michael“]
    [Result „0-1“]
    [ECO „B40“]
    [WhiteElo „1887“]
    [BlackElo „1993“]
    [Annotator „Michael Meinhardt“]
    [SetUp „1“]
    [FEN „r1bqk2r/pp3ppp/2nbp3/3n4/8/2PB1N2/2QP1PPP/RNB1K2R w KQkq – 0 11“]
    [PlyCount „18“]
    [EventDate „2010.??.??“]

    11. Bxh7 $4 {Das verliert forciert, der Läufer wird abgeklemmt und erobert.} f5
    $1 {Überraschung! Der Läufer kann nun mit Schach auf ein nicht angegriffenes
    Feld ziehen. Und gibt es dann nicht sogar eine Rückkehr basierend auf dem
    Vorstoß g4?} 12. Bg6+ Kf8 13. g4 Nf4 $1 14. gxf5 (14. Bh5 g6) 14… exf5 15.
    Bxf5 {Der Läufer ist befreit, aber auf Kosten der nun offenen e-Linie, an
    deren Ende der weiße König auf die schwarzen Figuren wartet.} Qe7+ 16. Be4 (16.
    Qe4 Bxf5 $1) 16… Bf5 17. Ng5 {
    Die beiden anderen Möglichkeiten, den Läufer zu decken, verlieren ebenfalls:} (
    17. Ra4 Nb4 $1) (17. d3 Nxd3+ $1 18. Qxd3 Bxe4 19. Qxd6 Qxd6 20. Ba3 Qxa3 21.
    Nxa3 Bxf3) 17… Qxg5 18. Bxf5 (18. d3 Nxd3+ 19. Bxd3 Re8+ 20. Be2 Rxe2+ 21.
    Kxe2 Qg4+) 18… Re8+ 19. Be4 {Bis hierhin hatte ich bei …f5 gerechnet und
    war mir sicher, dass mir hier schon was einfällt. Bei Lichte betrachtet, war
    es dann nicht so schwer:} Qg2 $1 0-1
    %%%pgn%%%

  • Frühlingsfest im Bürgergarten

    Unser Verein präsentiert seine Räumlichkeiten und das große Gartenschach.
    Wer helfen kann (gerne auch Stundenweise, das Fest geht um 8 Uhr mit dem Aufbau los und endet gegen 18 Uhr), melde sich beim Vorstand.
    Plakat Frühlingsfest 2010 (pdf)

    Event bei Wer-kennt-wen


    Die Arbeitsgemeinschaft der Vereine lädt ein:
    Frühschoppen-Konzert zum Frühlingsfest im Bürgergarten am Bürgerhaus Geisweid
    Sonntag, 30. Mai 2010 ab 11.00 Uhr
    mit Marsch, Rock & Spaß – Musik
    Für Speisen und Getränke sorgen:
    Die ARGE der Vereine und ihre Mitglieder

  • Jahreshauptversammlung 2010

    Am 28.05.2010 findet unsere diesjährige Jahreshauptversammlung statt.
    Details im Mitteilungsblatt, welches alle Vereinsmitglieder in diesen Tagen erhalten haben. (Falls bis Samstag nichts angekommen ist, bitte melden).

    Hier der komplette Satzungsentwurf mit Änderungen und Kommentaren: Satzungsentwurf 2010 (pdf)

  • Aus im Verbands-Einzelpokal

    In der ersten Runde des Verbands-Pokals, für den ich mich durch den Sieg auf Bezirksebene qualifiziert hatte, traf ich mit Norbert Bruchmann (SGEM Ennepe-Ruhr-Süd) direkt auf den DWZ-Favoriten, Losglück kann man das also nicht nennen. Zu allem Überfluss hatte ich auch noch Schwarz, aber dadurch blieb mir immerhin die dritte Fahrt nach Ennepe binnen weniger Wochen erspart. Bruchmann verließ früh die in unserer letzten Partie im Vierer-Pokal vor drei Wochen eingeschlagenen Pfade und ließ eine Entwertung seiner Bauernstruktur zu, was allerdings durch aktives Spiel kompensiert wurde. Um den Druck loszuwerden, wickelte ich in ein Dame-und-Turm-Endspiel ab, die weiße Bauernstellung wurde dadurch allerdings wieder repariert. In Zeitnot unterliefen mir ein paar Ungenauigkeiten, die Bruchmann jedoch nicht ausnutzen konnte. Im 41. Zug forcierte ich den Tausch des Turmpaares, aber trotz des resultierenden doppelten Bauernverlustes meinerseits, musste Bruchmann Dauerschach geben, da mein bis nach d3 vorgepreschter Freibauer sonst nicht aufzuhalten war, Remis.

    Gemäß der Regularien folgten also zwei Blitzpartien. In der ersten Partie erlangte ich mit Weiß eine gute Angriffsstellung, opferte aber etwas übermütig die Qualität für einen Bauern und lockte die gegnerische Dame in die Abseitsfalle. Diese konnte sich aber befreien und machte meinem König gemeinsam mit dem übrig gebliebenen Turm den Garaus, 0-1.
    Somit war ich mit Schwarz zum Siegen verdammt und wählte eine Eröffnung, in der Schwarz zwar passiv steht, aber im Endspiel gute Chancen auf den vollen Punkt hat…. wenn man die weiße Aktivität übersteht. Soweit musste es dann nicht kommen, denn Bruchmann lief zunächst in eine Springergabel, die eine Qualität kostete und ein paar Züge später sogar in ein einzügiges Matt, 1-1.
    Nun ging es weiter bis zur nächsten entschiedenen Partie. Es entwickelte sich ein zähes positionelles Geschiebe, in dem ich mit Weiß leichte Vorteile hatte. Als es auf einmal taktisch wurde, gewann ich zwei Bauern, aber beim Übergang ins Endspiel war ich leider wieder zu übermütig und opferte wieder eine Qualität, um meine drei Freibauern am Damenflügel ans Laufen zu bringen. Dummerweise hatte ich übersehen, dass diese leicht blockiert und weggepflückt werden konnten, sodass ich bald eine glatte Minusqualität hatte, die Bruchmann zum Sieg führte, 1-2.
    Obwohl ich mir grade im Blitzen wenig Chancen ausgerechnet hatte, war ich dann doch enttäuscht, so unnötig auszuscheiden, aber es sei nochmal erwähnt, dass Bruchmann in der regulären Partie einige Möglichkeiten zum Sieg ausgelassen hatte. Abschließend überreichten wir Bruchmann dann auch noch den für den Erfolg Ennepes in Plettenberg ausgelobten Kasten Hopfenblütentee.

  • Erste Mannschaft schafft Klassenerhalt Vol. 2 (leicht editiert)

    Wie von Daniel bereits unten angekündigt, hat die erste Mannschaft durch einen knappen Sieg im Lokalderby gegen den Siegener SV den Klassenerhalt in der Verbandsliga tatsächlich geschafft.
    Bevor es aber so weit war, mussten wir nervenaufreibende fünfeinhalb Stunden warten, bis der entscheidende vierte Punkt eingefahren war, aber fangen wir doch vorne an:
    Da dem Kampf SVG Plettenberg gegen SG Ennepe-Ruhr-Süd im Falle einer Niederlage unsererseits eine entscheidende Bedeutung zukam, schickten wir kurzerhand Daniel Mohr nach Plettenberg, um uns über den dortigen Kampf auf dem Laufenden zu halten. Nach etwa zwei Stunden kamen von dort die ersten Ergebnisse, vier Bretter hatten sich friedlich getrennt, was dem Gast aus Ennepe den Klassenerhalt bescherte, Plettenberg musste gewinnen, um selbigen definitiv abzusichern. Die Enneper kündigten aber Daniel gegenüber an, die restlichen Partien auszukämpfen, immerhin hatten wir ihnen im Rahmen des Pokalfinales eine Kiste Original Siegerländer Gerstenkaltschalen für den Sieg in Aussicht gestellt.
    Bei uns waren die schlimmsten Aufstellungs-Albträume in Erfüllung gegangen. Wie der Buschfunk schon vermutet hatte, traten die Siegener an den hinteren Brettern mit ihren beiden Edelreservisten Bernd Donner und Frank Becker an.
    Die erste Entscheidung fiel aber weiter vorn. Topscorer Andreas Piskorz, bis dato 7 aus 8, hatte sich an Brett 5 gegen Ulrich Lange für mich unverständlicherweise aus der Eröffnung heraus auf ein schlechtes Endspiel eingelassen, in dem Lange über die wesentlich aktiveren Figuren inklusive König, sowie über einen gefährlichen d-Freibauern verfügte, während Andreas‘ Bauernmehrheit am Damenflügel lahmgelegt war. Lange nutzte diesen Vorteil schnell zum Sieg, der Stellungstyp war ihm, wie sich hinterher herausstellte, bestens vertraut gewesen, 0-1.

    Der Ausgleich fiel an Brett 4 (vorn im Bild). Olaf Düber war nicht besonders gut aus der Eröffnung gekommen, Frank Wächtler verfügte über das Läuferpaar, sowie einigen Entwicklungsvorsprung, da Olafs König noch in der Mitte stand. Durch ein grobes Versehen stellte Wächtler eine Qualität ein, aber auch danach war die Stellung für Olaf noch schwierig zu spielen. Wächtler versuchte sich an Olafs Damenflügelbauern schadlos zu halten, während Olaf die Mehrqualität nutzte, um Drohungen gegen den schwarzen König aufzubauen, die schließlich die Partie zu unseren Gunsten entschieden, 1-1.
    Die vermeintlich schwerste Aufgabe hatte am siebten Brett Frank Mickisch zu meistern, musste er doch mit Schwarz gegen den nur für diesen Kampf geschonten Bernd Donner (im Bild unten mit schlimmer Vorahnung) antreten. Nach einem taktischen Intermezzo ausgangs der Eröffnung machte Donner auf der langen schwarzen Diagonalen mittels Dame-Läufer-Batterie Druck auf Franks König. Frank konnte aber geschickt Angriff und Verteidigung verbinden und nun seinerseits Donners König angreifen. Wie er diesen genau erlegte, bekam ich leider nicht mit, in der Schlussstellung parkte aber ein schwarzer Springer auf g2 mitten in der weißen Königsstellung, 2-1.

    Der zweite Edeljoker der Siegener hingegen stach. Am achten Brett hatte Raphael Gall die undankbare Aufgabe, sich mit Frank Becker zu duellieren. Schon in der Eröffnung musste Raphael das Läuferpaar aufgeben, zudem erhielt Becker ein starkes Zentrum und Initiative am Königsflügel. Raphael versuchte, am Damenflügel zu kontern, aber Becker konnte dies abwehren und setzte sich in Zeitnot durch, 2-2.
    Knapp nach der Zeitkontrolle lagen wir dann sogar zurück. Nachdem ich am dritten Brett gegen Andrej Osetrov schnell und gut aus der Eröffnung gekommen war, erarbeitete ich mir im Mittelspiel durch die Besetzung der e-Linie einen klaren Vorteil und drang sogar mit Turm und Dame auf der zweiten Reihe ein. Leider verplemperte ich unnötig viel Zeit an unnützen Varianten (an die Gewinnvariante, die mir der Rechner hinterher zeigte, hatte ich dabei nicht mal im Entferntesten gedacht) und driftete langsam in Zeitnot. Osetrov stellte ein paar Drohungen gegen meinen König auf, worauf ich total kopflos reagierte und zu guter Letzt sogar eine glatte Figur stehen ließ. Ich schleppte mich noch gefrustet bis Zug 47, aber da war endgültig Schluss, 2-3.
    Daniel vermeldete nach der Zeitkontrolle eine 4-3 Führung der Gastgeber in Plettenberg, die noch offene Partie war besser für Ennepe, aber noch nicht sicher gewonnen. Bei einem 4-4 in Plettenberg würden uns 3,5 Brettpunkte, also drei Remisen in den noch offenen Partien reichen, aber das Risiko wollten wir nicht eingehen und spielten weiter darauf, uns selbst zu retten.

    An Brett 6 hatten Patrick Scholl und Torsten Lindner gefühlte hundert Züge in einer Igelstellung hin und her laviert, bevor man sich endlich zu einem Zusammenstoß im Zentrum durchringen konnte. Nach der folgenden Abtauschorgie behielten beide neben sechs Bauern nur noch Dame und Springer übrig, allerdings waren Patricks Restfiguren deutlich aktiver positioniert (im Bild oben deutlich zu erkennen). Nach der Zeitkontrolle brütete Patrick lange, um eine Möglichkeit zu finden, dies gewinnbringend einzusetzen. Er fand schließlich einen erzwungenen Damentausch, der in ein leicht gewonnenes Springerendspiel mündete, das Lindner schnell aufgab, 3-3.
    Nun lag also die Verbandsligazukunft in den Händen unserer beiden Spitzenbretter.
    (Im Bild sitzend Sebastian Send und Uwe Eckardt, stehend Stefan Töpler (li.) und Dawid Kulik, der für die SVG Plettenberg „spionierte“. Sein Bericht auf der Plettenberger Homepage findet sich hier)

    An Brett zwei trafen wieder mal Uwe Eckardt und Gerald Richter aufeinander. Richter war – wenig überraschend – gut auf Uwes Eröffnung vorbereitet und erspielte sich sichtbaren Vorteil. Im Kontrollzug opferte Richter sogar die Qualität, um ein vorgerücktes Freibauernduo am Damenflügel in Gang zu bringen. Das sah nicht nur gewonnen aus, wie Uwes Rechner am Tag danach zeigte, war es das auch. Richter ließ sich aber zu einem übereilten Vorstoß eines Bauern hinreißen, sodass Uwe das dynamische (Bauern-)Duo blockieren und seinerseits mit dem Randbauern zur Dame laufen konnte, 4-3 und Klassenerhalt!!!!!
    Die wiedermal hochkomplexe Partie am Spitzenbrett zwischen Sebastian Send und Reinhard Schischke war für uns daher nebensächlich, die Siegener hofften im Falle eines Sieges noch auf eine hohe Niederlage von Bergneustadt/Derschlag. Schischke hatte im Mittelspiel eine Qualität erobert, für die Sebastian aber immerhin zwei Bauern einheimsen konnte. Im Endspiel ging einer der Bauern verloren, Sebastian rettete sich knapp in ein Endspiel Läufer und drei Bauern gegen Turm und zwei Bauern auf einem Flügel. Ob dies zu gewinnen war, konnten wir auch in der Analyse nicht definitiv klären, Schischke schaffte es mit nur noch fünf Minuten für den Rest der Partie nicht, was uns den 4,5-3,5 und somit den dritten (!) Tabellenplatz einbrachte. Wie ausgeglichen die Verbandsliga auch in dieser Saison war, lässt sich daran ablesen, dass wir abgestiegen wären, wenn Uwe und Sebastian ihre Partien verloren hätten. Somit traf es unseren Nachbarn aus Siegen, dem auch das abschließende 4-4 in Plettenberg nicht mehr half. Da der SV Kreuztal bereits vor dem letzten Spieltag abgestiegen war, sind wir nun der einzige Verbandsligist aus dem Siegerland.
    Nicht so dramatisch ging es bei der zweiten Mannschaft zu, die gegen die vierte Mannschaft aus Siegen antreten musste. Stephan Toffanello gewann am ersten Brett kampflos, zu seinen am Brett erspielten 4 aus 5 (!) gesellten sich zusätzlich noch zwei kampflose Siege. Durch die Siege von Dominik Marx, Roland Brosius und James Gray (6 aus 8, im Bild vorne rechts) und die Remisen von Heinz-Roland Send (7 aus 8 und somit Topscorer der zweiten Mannschaft) und Hans-Wolfgang Dittmann ergab sich ein nie gefährdeter 5-3 Sieg, der uns den dritten Platz in der Bezirksliga bescherte.