Wichtiger Sieg in Lüdenscheid

Sonntag 30. Januar 2011 von Michael Meinhardt

Wie bereits unten kurz gemeldet, hat die erste Mannschaft ihr Nachholspiel in Lüdenscheid mit 5,5-2,5 gewonnen und damit die rote Laterne an die dortige SVG abgegeben.
Wie erwartet traten die Gastgeber in Bestbesetzung an, in der Woche zuvor gegen Ennepe saßen noch fünf Ersatzspieler am Brett.
Den ersten halben Punkt erzielte unser Ersatzspieler Stephan Toffanello an Brett acht. Stephan kam mit etwas Entwicklungsrückstand aus der Eröffnung, aber sein Gegner Valerian Giraud setzte nicht konsequent nach und ließ Stephan die Entwicklung beenden. Als dann die Damen und alle Leichtfiguren bis auf ungleichfarbige Läufer getauscht waren, einigte man sich auf Remis, 0,5-0,5.

Toffanello und Giraud während der Analyse

Dann gerieten wir sogar in Rückstand. An Brett vier war Andreas Piskorz mit leichtem positionellem Vorteil gegen Philipp Denger aus der Eröffnung gekommen. Leider ging ihm dann im Mittelspiel in einem taktischen Handgemenge ein Bauer verloren. Denger tauschte clever alles ab, bis ihm noch ein Läufer gegen Andreas‘ Springer verblieb, wodurch der Mehrbauer, ein Freibauer auf der a-Linie, noch weiter an Bedeutung gewann. Lehrbuchmäßig setzte sich der langschrittige Läufer gegen den Springer durch, 0,5-1,5.

Vorn im Bild Andreas mit böser Vorahnung, dahinter Olaf mit skeptischem Blick auf Brett vier

Binnen einer Minute aber gingen wir in Führung. An Brett drei hatte ich gegen Andreas Schäfers in der Eröffnung einen Bauern geopfert, der aber durch offene Linien und schwache Felder bei meinem Gegner kompensiert wurde. Als es taktisch wurde, bekam ich meinen Bauern zurück, musste aber zulassen, dass Schäfers mit Dame und Springer gefährlich auf meinem Damenflügel auftauchte. Auf Umwegen bugsierte ich dafür einen Turm auf die siebte Reihe, Schäfers übersah zudem einen entscheidenden Schwenk meiner Dame zum mittlerweile von schwarzen Figuren verlassenen Königsflügel. Nach einem Springereinschlag in die Königsstellung knüpften meine beiden Schwerfiguren ein undurchdringliches Mattnetz, 1,5-1,5.
Fast zeitgleich konnte Olaf seine Partie gegen Ivan Scherbanev siegreich gestalten. Olaf hatte Scherbanevs König zur langen Rochade gezwungen und öffnete mittels Bauernopfer die b- und c-Linie, um einen Königsangriff zu starten. Scherbanev suchte derweil mit seiner Dame Gegenspiel am Königsflügel. Von dort gab es jedoch kein Zurück, Olaf schnitt der schwarzen Dame den Rückweg ab und eroberte sie mit dem subtilen Bauernzug h3, 2,5-1,5.
An Brett sechs machten wir uns auch lange Hoffnung auf einen vollen Punkt. Patrick Scholl entfaltete bei beidseitiger langer Rochade einen gefährlichen Angriff auf Ryszard Galickis König. Galicki kam am Königsflügel nicht voran und musste den Angriff auf der anderen Seite mittels Qualitätsopfer abwehren. Patrick ließ dann allerdings unter Damentausch einen Bauern stehen, dennoch schien das Endspiel gewonnen. Es zeigte sich aber wieder, warum die Springer besonders in Zeitnot gerne „Gabeltiere“ genannt werden, die ständigen Drohungen des weißen Hüpfers kosteten Patrick die Qualität, das anschließende Turmendspiel war dann klar Remis, 3-2.
Das Spitzenduell an Brett eins zwischen Sebastian Send und Thomas Windfuhr erschien mir lange Zeit relativ ausgeglichen, Sebastian stellte zwar am Damenflügel immer wieder Drohungen auf, aber Windfuhr konnte dagegen halten. In Zeitnot allerdings eroberte Sebastian einen wichtigen Zentralbauern, Windfuhr versuchte einen Verzweiflungsangriff gegen Sebastians König, der aber pariert wurde und weiteres Material kostete, im 41. Zug gab Windfuhr sich geschlagen, 4-2.
Den Sack zu machte Uwe Eckardt. In einer typischen Karlsbader Mittelspielstruktur hatte Uwes Gegner Rolf Larisch am Damenflügel Uwe einen schwachen Bauern angedreht, diesen belagert und schließlich erobert. Uwe setzte auf Figurenspiel gegen den schwarzen König. Larisch konnte den Angriff abschwächen, aber die Dauerdrohungen, die Uwe aufgebaut hatte, zwangen Larisch dazu, in die Zugwiederholung einzuwilligen, 4,5-2,5.

Die Spitzenbretter in Aktion, links Sebastian Send-Thomas Windfuhr, rechts Rolf Larisch-Uwe Eckardt (hinter der Kamera)

An Brett sieben hatte sich eine für Frank Mickischs Verhältnisse völlig untypische Partie entwickelt. Herrscht bei ihm sonst oft für den Zuschauer undurchsichtiges Chaos auf dem Brett, hatte er seinem Gegner Klaus Schwarz diesmal früh einen Bauern abgenommen und in ein gewonnenes Springerendspiel abgetauscht. Bis der Punkt in trockenen Tüchern war, vergingen zwar noch ein paar Stunden, aber Spannung kam nicht mehr auf, 5,5-2,5.
Durch diesen wichtigen Sieg gegen einen unmittelbaren Konkurrenten im Abstiegskampf haben wir nun mit 4-6 Punkten das breite Mittelfeld erreicht, allerdings stehen in den nächsten drei Kämpfen mit Hagen, Bergneustadt/Derschlag und Iserlohn sehr schwere Aufgaben bevor.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 30. Januar 2011 um 16:15 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

Kommentare sind geschlossen.