6:2-Sandwich mit bitterer Pille in der Mitte

Donnerstag 19. November 2015 von Michael Meinhardt

Olaf Düber verfasste eine Zusammenfassung der Verbandsliga-Spieltage zwei bis vier:

Vier Spieltage sind schon wieder vergangen und nur zum Ersten gab es einen Bericht. Höchste Zeit also, die verehrte Leserschaft wieder auf den aktuellen Stand zu bringen 🙂
Wie die Überschrift schon andeutet waren Licht und Schatten dabei. Aber der Reihe nach …
Im ersten Heimspiel der Saison spielten wir gegen Hagen. Da die Hagener, die sonst immer zu den Anwärtern auf die Meisterschaft zählten, den Abgang einiger starker Spieler zu verkraften haben, konnten wir diesmal glatt mit 6:2 gewinnen. Das Spiel fand schon im September statt, daher sind mir die Details nicht mehr präsent. Zum Sieg trugen Johannes Karthäuser, Michael Meinhardt, Uwe Eckardt, Manfred Schneider und Andreas Piskorz mit ganzen Punkten bei, während Sebastian Send und ich selbst remis spielten. Patrick Scholl hatte ein Remisangebot seines Gegners abgelehnt, verlor aber zum Schluß leider noch.
Das nächste Spiel führte uns zum nominell stärksten Team der Liga aus Velmede-Bestwig. Bei den Velmedern fehlten zwei ihrer stärksten Spieler, während wir ohne Michael antraten, da dieser im Mutterland aller Regenschirme weilte. Die resultierenden Aufstellungen sahen uns vom Papier her leicht in der Favoritenrolle. Und tatsächlich lief es erstmal ziemlich gut. Schon nach einer knappen Stunde gingen wir durch einen Sieg von Andreas Piskorz gegen Andre Weber an Brett 7 in Führung. Andreas wurde von seinem Gegner geradezu eingeladen auf den König loszugehen und ließ sich nicht lange bitten. Matt und 1-0. Dem folgte als nächstes an Brett 2 der Sieg von Johannes Karthäuser gegen Ajandhan Thanabalasingam. Mit Kf8 hatte Johannes auf die Rochade verzichtet und seinen Gegner damit überrascht. Für einen Königsangriff fanden die weißen Figuren nicht die richtigen Felder, während Johannes vor allem seine Springer auf ideale Positionen führen konnte. Eine nicht ganz offensichtliche Abwicklung hätte den Positionsvorteil noch vergrößert, bevor sich dies auf dem Brett realisierte gab Weiß jedoch, etwas überraschend, auf. Somit 2-0.
Es folgten drei ziemlich unspektakuläre remis von Uwe Eckardt gegen Armin Bartel, von mir gegen Dirk Genster und Manfred Schneider gegen Bert Hollmann. Somit stand es 3,5-1,5 und der Blick auf die verbliebenen drei Bretter ließ keinen Zweifel am Mannschaftssieg aufkommen. Aber es kam mal wieder alles anders. An Brett 1 musste sich Sebastian Send gegen Bernhard Rittmeier geschlagen geben, was aber die angestrebten zwei Mannschaftspunkte noch nicht gefährdete. In ausgeglichener Stellung erlaubte Sebastian mit einem ungenauen Bauernzug seinem Gegner, die Koordination der Send’schen Figuren durcheinander zu bringen, was dieser nachfolgend in einen Gewinn ummünzen konnte. Velmede verkürzte damit auf 3,5-2,5. Es spielten noch an Brett 6 Patrick Scholl gegen Gerhard Schubert und an Brett 8 Frank Mickisch gegen Dirk Hoppe, beide Weidenauer mit klarer Gewinnstellung. Frank‘s Gegner hatte bereits in der Eröffnung aggressive Absichten erkennen lassen und auf Angriff gespielt. Dem gefährlich aussehenden Druck in komplizierter Stellung konnte Frank jedoch mit guter Verteidigung standhalten, den Damentausch erzwingen und hatte mit einer Qualität mehr alles im Sack. Blieb „nur“ noch das Problem, den auf h8 völlig eingekerkerten König zu befreien und den generischen e-Freibauern aufzuhalten, was sich durch Kombination mit Drohungen gegen den gegnerischen König hätte erreichen lassen. Bei der Umsetzung dieses Plans ließ Frank jedoch leider einen ganzen Turm stehen, den sein Gegner einfach einsammeln konnte. Somit blieb von einer sehr gut gespielten Partie leider nur noch eine Null stehen und Velmede erzielte den Ausgleich, 3,5-3,5. Der Verbleib der beiden Mannschaftspunkte hing jetzt an Patricks Schwarz-Partie . Er und sein Gegner hatten eine interessante Stellung aufs Brett gebracht, die zu unseren Gunsten kippte, als Weiß den Königsflügel öffnete. Dies kam den schwarzen Figuren zugute, die die stärkeren Drohungen aufstellen konnten und den weißen König mit verschiedenen Schachs belästigten. Eine Fesselung hätte einen Figurengewinn erlaubt. Leider wollte Patrick das Material mit dem falschen Zug einsammeln, was es Schubert erlaubte, sich in ein ausgeglichenes Endspiel zu retten. In großer Zeitnot bot er remis an, was Patrick ablehnte. Durch eine unglückliche Figurenaufstellung verlor er kurze Zeit später jedoch Material, womit die knappe Niederlage feststand. Ziemlich ärgerlich, aber solche Sachen sind uns allen schon passiert.
Gegen Schwerte stand uns am vierten Spieltag wieder ein starker Gegner gegenüber. Diesmal mussten wir auf Patrick verzichten, dafür war Michael wieder dabei. Auch hier war es Andreas Piskorz, der an Brett 7 für die erste Entscheidung sorgte. Sein Gegner Martin Dürwald spielte eine eher zweifelhafte Variante, bei der ein Qualitätsgewinn durch Entwicklungsrückstand und gute gegnerische Chancen erkauft wird. Andreas hatte diese Variante nicht das erste Mal auf dem Brett und konnte souverän die Partie gewinnen.
Michaels Partie gegen Klaus Naumann an Brett 3 war ebenfalls eine einseitige Angelegenheit, da Naumann in der Eröffnung einen kleinen taktischen Trick übersah, wonach sein König in der Brettmitte blieb und die Figuren nicht zusammenspielten. Die Umsetzung in einen ganzen Punkt bereitete keine Probleme.
An Brett 6 bewegte sich meine Partie gegen Stephan Zarges zunächst in ruhigen Gewässern. Eine Schwächung seines Königsflügels erwies sich allerdings als fatal und erlaubte einen Figurengewinn … wenn ich nicht etwas zu schnell meinen Läufer zurückgezogen hätte, den Zarges in der Absicht, Verwirrung zu stiften, mit einem Bauern angriff. Eine kurze Berechnung hätte gezeigt, dass der Läufer gar nicht bedroht war, da nach einer forcierten Zugfolge besagter Bauer gefesselt gewesen wäre. Ich dachte, die Figur nach dem Läuferrückzug immer noch zu gewinnen, mir war jedoch ebenfalls entgangen, dass die sich in Gefahr befindende Figur nun noch einmal überdeckt werden konnte, wonach die Stellung in etwa wieder ausgeglichen war. Kurze Zeit später bekam ich jedoch meine zweite Chance, nachdem der ominöse Bauer ein weiteres Feld nach vorne zog. Dies öffnete meinem Läufer die Diagonale auf den neuralgischen Punkt f7 und wenig später war der Punkt unter Dach und Fach.
Ob als nächstes Johannes Partie gegen Wolfgang Klug oder die von Frank gegen Stefan Vorschütz beendet war weiß ich nicht. Johannes hatte seine Partie jederzeit im Griff. Weißfeldrige Schwächen auf dem gegnerischen Königsflügel und ein vorrückender h-Bauer stellten die Grundlage für einen souveränen Sieg dar. Ebenso souverän war die Partie von Frank, der seinen Gegner aus der Eröffnung heraus stark unter Druck setzte und die Partie im Mattangriff gewann.
Somit stand es ziemlich überraschend 5-0 und mit Ausnahme der ausgelassenen Chance in meiner Partie waren alle Siege doch eine klare Angelegenheit. Hinzu kamen noch je ein Remis von Sebastan Send gegen Kai Tawakol an Brett 1 und von Uwe Eckardt gegen Thomas Fleischhauer an Brett 4. Beide halben Punkte wurden allerdings mit Glück erzielt, da Sebastian zwischenzeitlich eine Verluststellung hatte und die Schlußstellung auf Uwe‘s Brett auch verloren für uns war. Manfred Schneider an Brett 5 musste gegen Christian Vicktor leider eine Niederlage quittieren, was zum 6-2 führte.
Momentan sind wir eine von drei Mannschaften mit 6:2 Mannschaftspunkten, aufgrund der meisten Brettpunkte dürfen wir uns aber für den Moment an der Tabellenspitze die Sonne auf den Pelz brennen lassen.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 19. November 2015 um 20:21 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

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