Erste Mannschaft verliert auch in Hagen/Wetter

Montag 5. November 2012 von Michael Meinhardt

Knapp aber letzten Endes ohne wirkliche Chance auf mehr verlor die erste Mannschaft das Gastspiel bei den Königsspringern Hagen/Wetter mit 3,5-4,5.
Die erste Entscheidung fiel am sechsten Brett. Andreas Piskorz ging die Eröffnung mit Schwarz sehr aktiv an und zwang Thomas Kebbekus schnell in die Defensive. Es stellte sich dann die Frage, ob der auf c2 eingedrungene schwarze Springer die weißen Kräfte lähmt oder von selbigen umzingelt und abgeholt werden konnte. Andreas entging eine Chance, den Rappen sicher zu verankern, sodass er mitsamt der Partie verloren ging, 0-1.
Weniger forsch ging Uwe Eckardt am zweiten Brett mit Schwarz gegen Holger Bubolz zur Sache. Bubolz verfügte nach der Eröffnung über reichlich optischen Vorteil, aber Uwe tauschte seinen schwachen Läufer ab und neutralisierte Bubolz‘ Schwerfiguren auf der einzigen offenen Linie, 0,5-1,5.
Etwas überraschend konnte Manfred Schneider gegen Ralf Mellis an Brett sieben den Ausgleich erzielen. Manni hatte sich zunächst etwas Raumvorteil am Königsflügel verschafft und wollte dort einen Angriff starten, aber Mellis konterte stark, tauschte die Damen und drang mit einem Turm auf die zweite Reihe vor. Manni konnte unmittelbaren Materialverlust verhindern und seinerseits Drohungen auf der siebten Reihe aufstellen. Auf meine Bitte hin, lehnte er mit Blick auf den Mannschaftskampf ein Remisangebot ab. Mellis unterschätze den entstandenen weißen Freibauern auf der a-Linie, der plötzlich kurz vor der Zeitkontrolle nicht mehr aufzuhalten war, 1,5-1,5.
Mit dem Rücken zur Wand stand Frank Mickisch am letzten Brett gegen Uwe Liley. Die ganze Partie über musste Frank sich einer starken Initiative Lileys erwehren, die dieser aber nicht entscheidend nutzen konnte. Nach dem Abtausch der gefährlichsten weißen Figuren entstand ein Remisendspiel, 2-2.
Souverän löste Sebastian Send am Spitzenbrett seine Aufgabe gegen Georg Krug. Sebastian verpasste Krug schnell einen isolierten Doppelbauern auf der c-Linie, zudem gelang es ihm, seine Figuren aktiver und koordinierte zu entwickeln. Krug sah sich gezwungen, einen Bauern zu geben, konnte aber dennoch keine Ordnung in seinen Figurenhaufen bringen. Sebastian ankerte einen Springer auf d5 und postierte seinen schwarzfeldrigen Läufer mit Weitblick in Richtung schwarzer König auf der langen Diagonalen. Unter Mithilfe einer Mattdrohung nutzte Sebastian die Abhängigkeiten der schwarzen Figuren untereinander für weiteren Materialgewinn aus, Krug gab auf, 3-2.
Leider sahen die verbliebenen Stellungen für uns nicht so rosig aus. Am fünften Brett hatte Olaf Düber gegen Michael Bornemann in der Eröffnung einen Bauern geopfert und erhielt dafür ausgezeichnete Kompensation in Form von Entwicklungsvorsprung und schwachen Feldern rund um den schwarzen König. Bornemann gelang es aber, seinen König am Damenflügel in Sicherheit zu bringen, woraufhin Olaf durch ein Scheinopfer einen Bauern zurückgewinnen wollte. Durch einen unerwarteten Zwischenzug Bornemanns bekam Olaf den Springer nicht mehr zurück und verblieb mit einer Minusfigur, 3-3.
Die härteste Nuss hatte erwartungsgemäß Patrick Scholl an Brett drei gegen Bertram Kind zu knacken. Patrick baute sich vorsichtig abwartend auf und übersah eine Zugfolge, mit der Kind sich das Läuferpaar und die Herrschaft über die d-Linie sicherte. Selbst der Abtausch einiger Figuren konnte Patrick nicht entlasten, mit einer mächtigen, zentralisierten Dame und einem wendigen Springer drängte Kind Patrick weiter in die Defensive. Nach der Zeitkontrolle übersah Patrick einen taktischen Einschlag des Springers, der nicht nur einen Bauern kostete, sondern auch die weiße Stellung komplett zerstörte. Patrick gab auf, 3-4.
Somit war ich zum Siegen gegen Achim Tymura verdammt, was aber zu diesem Zeitpunkt utopisch war. Die Eröffnung war noch gut für mich gelaufen, Tymura überließ mir das Läuferpaar, der Isolani, den ich dafür in Kauf nehmen musste, war keine wirkliche Schwäche, sondern ermöglichte mir aktives Spiel. Anstatt aber nun meine Stellung weiter zu verstärken, forcierte ich eine taktische Variante, von der ich mir strategische Vorteile am Damenflügel versprach. Leider übersah ich eine Kleinigkeit, nach der Tymura meinen a-Bauern erobern konnte. Ich konnte genügend Aktivität entwickeln, um den Bauern zurück zu erobern, gab Tymura aber damit die Chance, in ein klar vorteilhaftes Doppelturm-Endspiel einzulenken. Glücklicherweise entschied Tymura sich anders und wickelte stattdessen in ein „guter-Springer-gegen-schlechten-Läufer“-Endspiel ab, in dem höchstens der Springer Gewinnchancen hatte. Auf Grund des Mannschaftsstandes verzichtete Tymura auf diese Versuche und auch ich sah nach ein paar Zügen ein, dass es keine Siegchance mehr gab, 3,5-4,5.
0-4 Punkte zum Auftakt sind natürlich nicht erstrebenswert, aber da die Verbandsliga traditionell sehr ausgeglichen ist, gibt es noch keinen Grund, den Kampf um den Klassenerhalt aufzugeben.

Eine in dieser Höhe überraschende Niederlage erlitt die zweite Mannschaft in Haiger beim C4 ChessClub. Lediglich Stefan Töpler konnte voll punkten, Heinz-Roland Send und Martin Schneider steuerten noch je ein Remis zum 2-6 bei.

Einen Mannschaftspunkt entführte die dritte Mannschaft aus Siegen, wo man gegen die vierte Mannschaft des Siegener SV antrat. Laurin Göb, Tim Alhäuser und Daniela Seliger konnten durch schön herausgespielte Siege voll punkten und das 3-3 sichern.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 5. November 2012 um 22:02 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

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