Erste chancenlos im Lokalderby

Mittwoch 3. Oktober 2012 von Michael Meinhardt

Durch eine ernüchternde 2,5-5,5 Niederlage gegen den Nachbarn aus Siegen hat die erste Mannschaft schon zu Beginn der Verbandsliga-Saison die rote Laterne übernommen. Bei fünf Remisen und drei Niederlagen kamen wir an keinem Brett in die Nähe eines vollen Punktes und waren mit dem Ergebnis am Ende noch gut bedient.
Die erste beendete Partie gab es am zweiten Brett zwischen Uwe Eckardt und Reinhard Schischke zu sehen. Uwe hatte seinem Gegner unter Aufgabe des Läuferpaares einen Doppelbauern auf der c-Linie angedreht. Schischke schaffte es jedoch, diesen aufzulösen und strebte mit zwei aktiven Läufern nach Vorteil. Nach dem Abtausch aller Schwerfiguren auf der e-Linie kam es tatsächlich zu dem Endspiel Läuferpaar gegen Springer und Läufer, in dem Schischke aber trotz optischem Vorteil keine Gewinnversuche mehr machte, 0,5-0,5.
Spannender war die Punkteteilung am achten Brett, wo Frank Mickisch auf Matthias Schmidt traf. Das Zentrum hatte sich früh geschlossen, Frank ging schnell am Damenflügel vor, Schmidt etwas zögerlicher am Königsflügel. Durch das Opfer seines schwarzfeldrigen Läufers bekam Frank zwei Bauern und erhielt zudem eine gefährlichen a-Freibauern und komplett freie Hand am Damenflügel. Schmidt konnte aber das Gegenspiel am Königsflügel intensivieren, sodass Frank sein Remisangebot annehmen musste, 1-1.

Im Vordergrund Frank Mickisch gegen Matthias Schmidt.

In Rückstand gerieten wir durch die Niederlage von Andreas Piskorz gegen Torsten Lindner an Brett sechs. Andreas unterschätze den Aufmarsch dreier gegnerischer Leichtfiguren vor seinem König und musste eine gedrückte Stellung verteidigen. Nach dem ersten taktischen Schlagabtausch konnte er zwar das Gleichgewicht halten, aber in der zweiten Welle war Lindner mit seinem Angriff erfolgreich und setzte unter Damenopfer Matt, 1-2.
Wenig verstanden habe ich von der Partie an Brett drei zwischen Patrick Scholl und Andrej Osetrov. Patrick schien zunächst einen großen Entwicklungsrückstand zu haben und auch ein sicheres Plätzchen für den König war nicht in Sicht. Wie von Geisterhand aber krochen die Figuren aus ihren Löchern und das Zentrum erwies sich als äußerst sicher für den schwarzen König. Osetrov fraß einen Bauern am Damenflügel und musste seine Königsstellung aufweichen, aber Konkretes war für Patrick nicht drin. Nach dem Abtausch der Damen übersah Osetrov einen gewinnbringenden Bauernvorstoß und musste stattdessen seinen Mehrbauern wieder abgeben. Patrick bot Remis, was von Osetrov akzeptiert wurde, 1,5-2,5.
Interessante Stellungsbilder brachten Olaf Düber und Sebastian Domke auf das fünfte Brett . Olaf opferte einen Bauern und konnte dafür seine Figuren aktiv aufstellen, Domke spielte auf die durch das Opfer entstandenen Bauernschwächen. Bei der Berechnung der vielen komplizierten Varianten hatte Olaf eine Menge Zeit verbraucht und musste in großer Zeitnot seine Dame gegen Turm und Figur geben. Domke sammelte auch noch einen Läufer ab und Olaf gab auf, 1,5-3,5.
Ein echter Langweiler war meine Partie an Brett vier gegen Frank Wächtler. Nach der Eröffnung konnte ich etwas Raumvorteil aufweisen, öffnete aber unter Abtausch aller Springer zu schnell die Stellung. Angestrebt hatte ich Vorteil durch die Beherrschung der frisch geöffneten e-Linie, aber nach weiteren Abholzungen stellte sich heraus, dass dort nichts zu holen war. Da ich aus den beiden noch laufenden Partien noch maximal einen halben Punkt erwartete, nahm ich Wächtlers Remisangebot an, 2-4.

Hier überlege ich an 24.Te7, was sich aber als nicht so stark herausstellen sollte.

Wesentlich mehr los war in der Spitzenpaarung zwischen Sebastian Send und Gerald Richter. Der Siegener hatte sich schnell einen gefährlichen Freibauern verschafft, zahlte dafür aber mit einem hässlichen Doppelbauern am Königsflügel. Nach einem taktischen Schlagabtausch konnte sich der d-Bauer tatsächlich in eine Dame verwandeln, dennoch blieb die Materialbilanz gleich. Richters Figuren arbeiteten aber weiter gefährlich zusammen und als Sebastian bei knapper Zeit noch einen Bauern verlor, rechneten alle mit einem Sieg Richters. Sebastian wickelte aber in ein Endspiel ab, in dem seine Restarmee maximale Aktivität entfalten konnte. Zu meinem (und ich glaube nicht nur meinem) Erstaunen akzeptierte Richter Sebastians Remisangebot, da er am Brett keinen Gewinnweg fand. Auch in der anschließenden Analyse konnten wir diesen nicht finden, 2,5-4,5.

Dicht umlagert war das erste Brett in der Zeitnotphase. Es kiebitzen v.l.n.r: Prof. Hans-Jürgen Döhner, Daniel Mohr, Heinz-Roland Send, Torsten Lindner und Uwe Eckardt hinter der Kamera.

Nicht mehr entscheidend war die Niederlage von Manfred Schneider gegen Hans-Jürgen Döhner am siebten Brett. Nach einer Eröffnung weit abseits ausgetretener Theoriepfade hatte sich Döhner die Vorherrschaft über das neuralgische Feld e5 gesichert, zudem sahen Mannis Figuren nicht sonderlich gut koordiniert aus. Manni gelang es zwar, seine Figuren ins Spiel zu bringen, leider unterlief ihm in Zeitnot ein Fehler, nach einer Springergabel hatte Döhner eine Qualität mehr und dominierte nunmehr die komplette e-Linie. Manni schaffte es nicht, mit seinem verbliebenen Springer Verwirrung zu stiften und gab auf, 2,5-5,5.
Ein erster Rückschlag also im Kampf um den Klassenerhalt, aber es war klar, dass es eine schwere Saison wird. Der nächste Kampf findet am 28.10. in Hagen/Wetter statt.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 3. Oktober 2012 um 18:44 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

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