Erste Mannschaft verliert in Sundern

Mittwoch 27. Oktober 2010 von Michael Meinhardt

Wie bereits unten angekündigt, kommt hier der Bericht über die knappe Niederlage der ersten Mannschaft in Sundern.
Da mir leider einige Stammkräfte absagen mussten, reisten mir mit zwei Ersatzleuten ins Hochsauerland. Obwohl auch bei unserem Gastgeber drei der ersten vier Bretter fehlten, wiesen diese dennoch an jedem Brett ein leichtes (5 Punkte an Brett zwei) bis schweres (230 Punkte an Brett acht) DWZ-Plus auf. Die erste Entscheidung fiel erst nach über dreieinhalb Stunden. Am achten Brett war Stefan Töpler gegen Ulrich Löw in einen gefährlichen Angriff am Königsflügel geraten, den er zunächst abwehren konnte. Er opferte einen Bauern und später eine Figur, um am Damenflügel gegen Löws König zu kontern. Da er dafür alle seine Truppen dorthin verlagerte, kam Löw mit der zweiten Welle zum Erfolg, 0-1.
Der Ausgleich fiel an Brett eins, wo Sundern den rumänischen FM Gabriel Voiteanu aufgeboten hatte. Sebastian Send zeigte wie gewohnt keine Angst vor Titelträgern und servierte dem FM in der Diagrammstellung unten den unglaublichen (wenn auch nach Computeranalysen nicht korrekten) Zug
13.Se6!!??
Voiteanu verbrauchte hier und in der Folge viel Zeit, um die richtigen Fortsetzungen zu finden, was ihm aber zunächst gelang. Sebastian verstärkte den Druck, indem er mit den Türmen in die schwarze Stellung eindrang und Voiteanu nicht die Möglichkeit gab, den Damenflügel zu entwickeln. Durch einige Zeitnotfehler ging Schwarz der weißfeldrige Läufer ersatzlos verloren, nach der Zeitnot quittierte Voiteanu die Niederlage, 1-1.
Ebenfalls kurz nach dem 40. Zug wurde am zweiten Brett zwischen Heinz Plass und Uwe Eckardt Remis vereinbart. Uwe hatte sich im Mittelspiel einen extrem schwachen Läufer auf a8 andrehen lassen, der lediglich den festgelegten Bauern auf c6 bewachte. Für Uwe aber kein Grund sich hängen zu lassen. Als ich etwa 10 Züge später wieder einen Blick riskierte, stand das ehemalige Sorgenkind auf e2 und war zu einem wichtigen Bestandteil des aufgezogenen Gegenspiels geworden. In Zeitnot hatte sich Uwe in ein gleiches Endspiel gerettet, das Plass nach der Zeitkontrolle Remis gab, 1,5-1,5.
Leider fuhr auch unser zweiter Ersatzmann mit leeren Händen nach Hause. Matthias Helduser waren an Brett sieben in einem ausgeglichenen Mittelspiel zwei wichtige Bauern abhanden gekommen. Sein Gegner Peter Kevekordes unterband jegliches Gegenspiel und wickelte in ein gewonnenes Doppelturmendspiel ab, 1,5-2,5.
Patrick Scholl kam an Brett fünf gut aus der Eröffnung und verpasste seinem Gegner Ralf Schober eine von Doppelbauern geprägte positionelle Ruine. Da sich auch ziemlich viele Figuren inklusive der Damen früh vom Brett verabschiedet hatten, hoffte ich auf einen vollen Punkt durch Patrick. Aber Schober vermied die komplette Abholzung ins gewonnene Bauernendspiel und behielt einen Turm, der ihm aktives Spiel und das Remis sicherte. Patrick kreierte daraufhin den Merksatz „Viele Doppelbauern ergeben viele offenen Turmlinien.“. Oder steht das schon bei Nimzowitsch?? 2-3.
Den erneuten Ausgleich erzielte Andreas Piskorz am vierten Brett. Gegen die WFM Mariana Plass sammelte er in Zeitnot einen Bauern ein, das entstandene Endspiel gestaltete sich aber als sehr schwierig. Plass verschaffte sich zwei verbundene Freibauern am Damenflügel, während Andreas‘ Mehrheit am Königsflügel nicht ins Rollen kam. Unterstützt von Läufer und König entwickelten sich die weißen Bauern zu einem gewinnbringenden Faktor. Plass verpasste jedoch den Gewinn (der aber auch in der anschließenden Analyse, unten im Bild von Uwe Eckardt festgehalten, nicht gefunden wurde) und wickelte in ein Damenendspiel mit zwei Minusbauern aber Dauerschachchancen ab. Ein falsches Schach hingegen konnte Andreas mit einem Gegenschach und Damentausch beantworten, 3-3.

Von der äußerst wilden Partie an Brett sechs zwischen Frank Mickisch und Josef Schulte habe ich am Brett gar nichts verstanden. Beiderseits vorgepreschte Freibauern, (schein)geopferte Figuren und rumhängende Damen prägten die Partie. In all dem Chaos behielt Schulte die Übersicht und konnte in ein gewonnenes Endspiel abwickeln, 3-4.
Das Chaos im Bild:

Somit musste die letzte Partie an Brett drei zwischen Markus Tillmann und meiner Wenigkeit entscheiden. In der Eröffnung hatte ich fürchterlich fehlgegriffen und einen für Schwarz günstigen Bauerndurchbruch zugelassen. Tillmann übernahm die Initiative am Damenflügel, übersah aber einen mich entlastenden Abtausch. Ich holzte alle Schwerfiguren ab, die am Damenflügel auftauchten, das Endspiel mit je drei Leichtfiguren und festgelegten Bauern war für Schwarz etwas angenehmer zu spielen, da Tillmann seine Läufer aktiver einsetzen konnte. Ich errichtete eine Auffangstellung, die zum Remis reichen sollte, aber dann war klar, dass ich gewinnen musste. Eine wirkliche Idee für einen Gewinnversuch hatte ich nicht, aber Tillmann löste im Remissinne die Bauernkette auf, wodurch ich allerdings nach dem Abtausch zweier Figurenpaare einen Bauern erhaschen konnte. Das entstandene Endspiel mit Springer, g+h-Bauern gegen Läufer und g-Bauer war zwar Remis, aber da wir mittlerweile beide weniger als fünf Minuten auf der Uhr hatten, hoffte ich, zum Sieg gezwungen, noch 20 Züge lang auf einen „Lucky Punch“ in Form einer Springergabel. Tillmann blockierte aber meinen Mehrbauern mit dem weißfeldrigen Läufer, sein König hielt sich nur noch auf schwarzen Feldern auf. Springergabel unmöglich, also Remis und 3,5-4,5.
Die Blitzphase an meinem Brett, festgehalten von Uwe Eckardt:

Ein suboptimaler Start also mit zwei Niederlagen, das nächste Heimspiel gegen einen der Aufstiegsfavoriten aus Ennepe wird dadurch sicher nicht leichter.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 27. Oktober 2010 um 21:55 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

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