Pflicht und Kür im Vierer-Pokal

Samstag 11. September 2010 von Michael Meinhardt

Mit zwei Mannschaften reisten wir am Freitag Abend nach Hellertal zur ersten Runde des Bezirks-Vierer-Pokals. Insgesamt nahmen 13 Mannschaften teil, was im Vergleich zum Vorjahr fast eine Verdopplung bedeutete. Das Los meinte es gut mit unserer ersten Mannschaft, die es mit dem zweiten Team des C4-ChessClubs zu tun hatte (im Bild unten auf der linken Seite sitzend).

Da der DWZ-Unterschied zwischen 500 und 900 Punkten lag, machten wir uns keine Sorgen ums Weiterkommen. Es kam dann auch so, wie wir es erwartet hatten, binnen gut einer Stunde hatten Uwe Eckardt gegen Nils Fehrensen, meine Wenigkeit gegen Dennis Reh, Patrick Scholl gegen Guido Mudersbach und Stephan Toffanello gegen Alexander Schwier mehr oder weniger mühelos gewonnen, womit wir uns dem spannenden Kampf unserer zweiten Mannschaft widmen konnten.
Diese hatte mit der zweiten Mannschaft des Siegener Schachvereins einen nominell stärkeren Gegner zugelost bekommen, rechnete sich aber dennoch Siegchancen aus. An den beiden hinteren Brettern hatten wir mit Andreas Schöning und Daniela Seliger unsere beiden Neulinge eingesetzt, um ihnen vor dem ersten Kampf Spielpraxis zu verschaffen. Andreas trat mit Weiß gegen Bezirksspielleiter Jürgen Pramann an und rochierte in der Eröffnung ins offene Messer in Form der offenen g-Linie. Pramann nutzte die Fesselung des g-Bauern zu einem Figurengewinn auf f3 bei unvermindertem Angriff, den Andreas nicht überstand, 0-1.
Daniela hatte in der Eröffnung mutig einen Bauern auf d4 eingesammelt, was ihr aber eine passive Stellung bescherte. Sie öffnete eine zweite Front am ansonsten verwaisten Königsflügel (beide Monarchen hatten sich auf der Gegenseite versteckt), aber die offene h-Linie fiel in die Hände ihres Gegners Sieghard Wotzke. Leider verlegte Daniela sich dann auf die Verteidigung der Königsflügelbauern, anstatt über den geschwächten, weißen König herzufallen und stellte entscheidend einen Turm ein, 0-2.

Somit waren Daniel Mohr und Heinz-Roland Send an den vorderen Brettern zum Sieg verdammt, was man ihren Gesichtern deutlich ablesen konnte (siehe oben). Heinz-Roland hatte es in der Eröffnung gewohnt ruhig angehen lassen und sich klaren Raumvorteil gegen Thomas Wallasch erarbeitet, Daniel hingegen hatte in der Eröffnung gleich eine ganze Packung Tempos weggeschmissen und erwartete den Angriff von Rolf Klüser. Dann wurde es an beiden Brettern taktisch. Heinz-Roland fand einen schönen Figurengewinn, verdribbelte sich aber dann in den Varianten und bleib auf einem Minusbauern sitzen, der aber durch ungleichfarbige Läufer und Angriffschancen gegen den König kompensiert wurde. Wallasch lief dann noch mit der Dame ins Abseits und konnte den Angriff nur unter Figurenopfer abwehren, das Endspiel gewann Heinz-Roland sicher, 1-2.
Daniel hatte in der Zwischenzeit (fast) seine Entwicklung beendet und sogar einen Bauern eingesackt, aber es bleiben ihm immer noch ein grausam eingemauerter weißfeldriger Läufer und deutliche Schwächen auf den schwarzen Feldern. Klüser steckte gewohnt angriffslustig noch eine Figur ins Geschäft, als Daniel diese Drohungen mit einem Multifunktionszug abgewehrt hatte, folgte noch eine Qualität. Daniel bot seine Dame als Beschwichtigungsopfer gegen einen weiteren Turm an, Klüser griff zu, was sich aber in der nachfolgenden Analyse als Fehler herausstellte, die Fortsetzung des Angriffs hätte vermutlich das Remis durch Dauerschach gesichert. Nach der Zeitkontrolle ergab die Volkszählung zwei Türme, einen Läufer, einen Springer und drei Bauern bei Daniel, eine Dame, einen Springer und fünf Bauern bei Klüser. Daniel gelang es, seine Figuren zu koordinieren und knüpfte ein undurchdringliches Mattnetz. Nun galt es noch dem Dauerschach auszuweichen, was ihm mit drei Minuten Restbedenkzeit auch gelang, Klüser gab auf und unsere Zweite war aufgrund der besseren Berliner Wertung in der nächsten Runde. Hier trifft sie nun auf die erste Mannschaft aus Hellertal, die erste Mannschaft muss im Topspiel gegen die erste Mannschaft aus Siegen antreten.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 11. September 2010 um 12:17 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

Ein Kommentar über “Pflicht und Kür im Vierer-Pokal”

  1. Daniel Mohr schrieb:

    Statt die Dame nehmen den Springer auch noch opfern führt wirklich zum Dauerschach.
    Außerdem hab ich mir am Ende noch 2mal das Leben schwer gemacht, aber immerhin kurz vor Schluß noch einmal den einzigen Zug finden.